Tula

Tula
Tụla,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Tụla, Gebietshauptstadt in Russland, 190 km südlich von Moskau, am rechten Okazufluss Upa, 532 000 Einwohner; russisch-orthodoxer Metropolitensitz; TU und PH, Regional-, Kunst- und Waffenmuseum, Theater, Philharmonie; Stahlguss- und Walzwerke, Bau von Land-, Bergbau- und Transportmaschinen sowie Motorrollern, Herstellung von Sport- und Jagdwaffen, Samowaren, Musikinstrumenten und Spielwaren, ferner chemische, Textil-, Holz- und Nahrungsmittelindustrie; Verkehrsknotenpunkt, Flughafen.
 
 
Nach künstlich herbeigeführter Überschwemmung wurde der Kreml (1507-20) neu errichtet und Tula zur befestigten Grenzstadt ausgebaut (1606-10); unter Peter I., dem Großen, erfolgte eine planmäßige Stadtentwicklung mit radial auf den Kreml ausgerichteten Straßen. Im historischen Stadtzentrum mehrere Kirchen aus dem Ende des 17. und aus dem 18. Jahrhundert
 
 
Tula, seit 1146 als Stadt im Fürstentum Rjasan bekannt, kam 1503 zu Moskau und wurde 1514-21 gegen die Krimtataren befestigt. Im 16./17. Jahrhundert entstanden hier berühmte Eisen- und Waffenschmieden: 1632 errichtete der Holländer Andrej Winius (✝ um 1652) eine Eisenmanufaktur und die erste Gewehrfabrik Russlands; 1712 gründete Peter I., der Große, die erste Waffenfabrik. Seit 1775 Gouvernementshauptstadt, war Tula im 19. Jahrhundert wichtiger Handelsplatz, besonders für Silberarbeiten (Tulaarbeiten).
 
 2) Tụla de Allende [- ȓe a'jende], Stadt im Bundesstaat Hidalgo, Mexiko, 2 066 m über dem Meeresspiegel, 70 km nordwestlich der Stadt Mexiko, 31 000 Einwohner; Bischofssitz; Erdölraffinerie.
 
 
Nahebei auf einem Gebirgsvorsprung liegt die altindianische Ruinenstätte Tula (Tollan), die einstige Hauptstadt der Tolteken (Blütezeit etwa 920-1160); der Siedlungsbereich umfasste etwa 14 km2. Der zentrale Hauptplatz zeigt nur an zwei Seiten rechteckige, terrassierte Aufschüttungen (Bau B und C, durch eine Kolonnade verbunden). Auf einer Pyramide stehen die für Tula typischen, über 4 m hohen monumentalen Pfeiler aus Basalt (zum Teil Kriegerfiguren). Reliefs an Gebäuden zeigen u. a. Krieger mit übergroß dargestellten Waffen, Adler, Jaguare und Kojoten, die Herzen verzehren. Von den Azteken wurden viele der Reliefs nach Tenochtitlán verschleppt. Die Wohnhäuser von Tula waren einstöckige Bauten aus Steinmauerwerk mit flachen Dächern. Die Einwohnerzahl wird auf 30 000 geschätzt; künstliche Bewässerung wurde nachgewiesen. Tula scheint ein Zentrum der Obsidianverarbeitung und Travertingewinnung gewesen zu sein.
 
 
R. A. Diehl: T. The Toltec capital of ancient Mexico (London 1983).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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